9.12.2006 DIE PRESSE

Tod und Leben - und der unheimliche Ton C

Artis Quartett: Vom Seelenschmerz zur Prater-Stimmung.

Mendelssohns f-Moll-Quartett, das den unüberwindbaren Schmerz über den Tod der Schwester des Komponisten hörbar macht, am Beginn: Cellist Othmar Müller legte den spukhaften Grundcharakter im Allegro vivace assai fest, Johannes Meissl und Herbert Kefer unterstrichen die Melancholie und Trostlosigkeit des Adagios, Primgeiger Peter Schuhmayer machte die fiebrigen, qualvollen Ausreißer im Finale erschütternd erlebbar, gerade wegen seines ruhigen, direkten Zugangs.

Für die eindringlichen Episoden von Krzysztof Meyers Streichquartett Nr. 2 op. 23 (1969) bemühte man die Technik: Erstaunlich wie interessant der Ton "C" sein kann! Meyer lässt ihn auf mannigfache Weise repetieren und in unterschiedlichsten Tempi spielen, sodass die vier Herren spitzbübisch und auf Überraschungseffekten angelegt ein Konzert an Pizzicati, Glissandi, Scratching und Sampling losfeuern konnten.

Für Brahms' fröhliches G-Dur Quintett komplettiert Gertrude Rossbacher das famose Ensemble, bei dem auch ein akzentarmer "Valse triste" klar strukturiert wirkt. Bei so virtuoser Darbietung der finalen Csárdás-Stretta musste der Komponist zufrieden von der Büste am Rand des Brahms-Saals lächeln . . .

ISB.
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