2017-06-24 Kleine Zeitung Graz

Virtuos und verinnerlicht

Das Artis-Quartett, Josef Niederhammer und Barbara Moser brillierten im Grazer Stefaniensaal.

Wenn Virtuosen wie das Artis-Quartett, unterstützt von Josef Niederhammer (Kontrabass) und Barbara Moser (Klavier) im Musikverein zu Gast sind, darf man sich entspannt zurücklehnen. Der Hörgenuss ist gewiss.
Mit Mozarts "Don Giovanni" eröffnete das renommierte Quartett. Die Auszüge aus der Bearbeitung für Streichquartett (1804) nach einem Arrangement von Johann Nepomuk Wendt ermöglichten durch erhöhte Transparenz ein völlig neues Hören so bekannter Melodien wie Leporellos Registerarie "Madamina, il catalogo è questo" oder Don Giovannis Schmachten in "La ci darem la mano" ("Reich mir die Hand, mein Leben"). Bei Michael I. Glinkas Klaviersextett in Es-Dur traten die fünf Streicher dann in eine wunderbare Zwiesprache mit Barbara Moser, die sensibel, aber bestimmt, spritzig und kristallklar musizierte. Nach einem zu Herzen gehenden Andante geriet das Allegro ganz vorschriftsmäßig "con spirito" und Temperament.
Gleichermaßen virtuos und verinnerlicht gelang zum Ausklang auch Schuberts "Forellenquintett". Schon in der anfänglichen Heiterkeit ließen die Interpreten Schuberts Tiefe ahnen, die im Andante durch Stimmungsschwankungen und typische Harmoniewechsel verstärkt wurde. Und die Gleichzeitigkeit von Trauer und Trost musste einfach ergreifen.

Eva Schulz.
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