2010/02 ÖMZ |
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Neues von Gestern |
Wer immer sich - hörend, recherchierend - für das Schaffen Egon Wellesz' interessiert, der wird sich auf dem Gebiet der verschiedenen Tonträger nicht allzu komfortabel versorgt fühlen. [...] Wichtig aber für den aktuellen Stand der Wellesz-Beschäftigung ist es, wenn eine Streicherformation wie das Wiener Artis-Quartett die für ihre Besetzung komponierten Werke nicht nur auf CD in Erinnerung ruft - bzw. für viele Musikfreunde zum ersten Mal bekannt gibt -, sondern die entsprechende, möglichst große Kundschaft auf Entdeckungsreise nimmt. Dies gilt für mein Empfinden vor allem für das dritte Streichquartett (op. 25) aus dem Jahr 1918, dessen vier Sätze zum Flammendsten, zum Erregendsten der Quartettliteratur des 20. Jahrhunderts gehören. Es handelt sich um vibrierende, rhythmisch auffällige, melodisch einprägsame Musik in einer Synthese von Intellekt und musikantischer Ursprünglichkeit, wie ich sie im Bereich dieses Genres selten erlebt habe - freilich auch von den genannten Interpreten auf einem Niveau der gestaltenden Individualität und des ausgehorchten Zusammenklanges dargeboten, wie es sich ein Komponist zu Lebzeiten oder in himmlischen Höhen nur wünschen mag. Die beiden anderen Quartette sind von spröderer "Natur", schwieriger zu verfolgen, ähnlich den beiden Instrumentalkonzerten, die [...] Peter Cossé. |
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